Nordhessische … Ein Railtrip

Abstract

Einige abschließende Gedanken zum erstklassigen Railtrip vom vergangenen Wochenende – und Bilder von Städten, die dieses Mal „zu kurz gekommen“ sind.

(Das Bild im Header ist das westliche Gleisvorfeld des Melbourner Bahnhofs Southern Cross.)

Kurze Bilanz

In gut 30 Stunden schafft man an einem Samstag mit der Deutschen Bahn – sofern man einen günstigen Start- sowie Endpunkt seiner Reise hat,

Erstklassig ist nicht unbedingt Erstklassig

Die DB Lounges sind vom Ambiente und den Gästen her tatsächlich erstklassig: ruhig, meist entspannt, sehr guter Kaffee, leckere Häppchen und durchaus interessante Gäste. Typisch Lounge kommt man eben auch mit Leuten ins „kleine Gespräch“ (eine schöne Übersetzung für „Smalltalk“ oder?). Das macht eine Umstiegspause schon einmal sehr kurzweilig.

Vollkommen aus der Zeit gefallen wirken die schon etwas betagten Häuschen zum Verkauf von Eintrittskarten für das Münchener Olympiastadion – oder sind es umgebaute Raumschiffe? Der Zeitgeist der Post-1969-Ära tritt hier sehr schön zu Tage – mit dem Stadion im Hintergrund.

Die erste Wagenklasse ist dagegen fast das komplette Gegenteil: Es ist zwar ruhig und entspannt, aber auch nicht wirklich kommunikativ. Der typische Fahrgast erster Klasse scheint mehr unter sich zu sein, selbst im Abteil. Die Abteile in der zweiten Klasse des ICE 1 haben dagegen schon fast „Tresenniveau“. Der Kaffee im Zug – sofern es frischen gibt – ist zwar ebenfalls sehr gut, kostet allerdings Geld.

Ist der Weg das Ziel und wenn ja, welcher?

Reisen …

Über 2000 km an einem Tag, Fototouren rund um den Globus, für Freunde ist kein Weg zu weit – Reisen erweitert den Horizont. Es soll sogar Berliner Punkrocker geben, die daraus ihren Künstlernamen abgewandelt haben. Für den von Neugierde angetriebenen Menschen, den Forscher und Wissenschaftler ist Reisen jedenfalls das Mittel der Wahl die Welt zu erkunden und interessante Kontakte aufzubauen. Andere Mitmenschen, die ortsgebunden sind, beschreiben das tatsächlich schon einmal als „Jetset-Leben“, dabei ist es gar nicht so glamorös (außer man kann einen ganzen Tag erstklassig Bahn fahren). Wieder andere Mitmenschen beschreiben diese Kontakte an anderen Orten hingegen als „Stützpunkte“, was dem Verständnis des Autors schon näher kommt: Man kennt an jedem interessanten Ort jemanden mit einem Schlafplatz auf der Couch.

Der Tollwood-Weihnachtsmarkt auf der Münchener Theresienwiese ist eine Reise wert. Mit etwas Glück setzt sich Wasser auf die Linse der Kamera, so dass es wie ein Supermond aussieht.

… versus Pendeln

Natürlich ist Pendeln – zur Arbeit, Freizeit, Partner/in – auch eine Form des Reisens mit allen oben genannten Vorteilen für das eigene Weltbild. Gut, die Fahrstrecke wird nur wenige Variationen haben, aber immerhin pendeln andere Menschen mit. Die Regelmäßigkeit – Routine – lässt allerdings schnell den Blick für das Besondere abstumpfen, es ist alles scheinbar bekannt.

Der große Unterschied zum Reisen ist hingegen: Pendeln ist Reisen zum Zweck, nicht unbedingt freiwillig, vor allem zum Erreichen eines Ziels, und nicht der Weg. Es ist daher verständlich, dass der Reisende ungerne (zur Arbeit, fürs Hobby oder zum Lieblingsmenschen) pendelt, sondern vielmehr einen „Hauptstützpunkt“ als Ankerpunkt hat, vom dem aus er reist. Und manchmal muss man eben einen Railtrip machen um dies in Worte zu fassen.

Das Berliner Haus der Kulturen der Welt ist eines der schönsten Veranstaltungsgebäude, die der Autor kennt – atemberaubende Architektur.