Nordhessische … So tricky ist die Gratis-Bild

So tricky ist die Gratis-Bild

Abstract

Die Gratis-Bild in der Toilette
#BildindieTonne fast richtig.

Zum 25. Jahrestag der deutsch-deutschen Wiedervereinigung hat angeblich „Deutschlands größte Boulevard-Zeitung“ wieder eine Gratis-Ausgabe an sämtliche Haushalte verteilt. Diesmal sei diese Aktion erst recht kurzfristig bekannt geworden, so dass sich umgehend eine kreative Ablehnung in sozialen Netzen organisiert hat. So richtig wie dieses Kontra ist, setzt es doch an der falschen Stelle an, denn dem herausgebenden Axel-Springer-Verlag kann #BildindieTonne bzw. #Bildnotwelcome durchaus gleichgültig sein, da sie ihr Geld mit der Gratis-Bild bereits verdient haben.

Gratis-Zeitung: Andere Zahlen Lassen

Die Gratis-Bild zur Wiedervereinigung enthält wie alle vorherigen Ausgaben mit deutschlandweiter Verteilung an jeden Haushalt eine Menge Werbung und die zum BILDblog durchgesickerten Informationen für Werbekunden lassen vermuten, dass auch diese Ausgabe komplett werbefinanziert ist. Es geht also darum, in der Zeitung ein günstiges Werbeumfeld zu schaffen. Im Gegensatz zum Kioskverkauf kann hierbei auf Grund der bundesweiten Verteilung die vollkommene Reichweite schmackhaft gemacht werden. Dem entsprechend hoch werden die Preise für Werbeplätze sein. Da es sich beim herausgebenden Verlagshaus um ein Unternehmen kann ferner davon ausgegangen werden, dass die Werbeerlöse mindestens die Herstellungs- und Vertriebskosten der Ausgabe decken. Und an diesem Punkt ist es vollkommen gleichgültig, wie die Nichtleser mit ihrem Exemplar umgehen, da das Geld damit bereits verdient ist.

Nachhaltige Gegenmaßnahmen

Um die massenhafte Verschwendung von Ressourcen (Papier, Druckfarben, ...) in Zukunft zu vermeiden, müssen Aktionen wie #BildindieTonne eine entsprechend große Verbreitung finden, damit die Werbekunden den Gegenwind abbekommen. Denn deren Werbeetats sind es, mit denen die Zeitung hergestellt werden kann. Und diese Werbeetats werden von den Kunden mit gefüllt.

Mit der Gegenwehr wird es allerdings schwierig, falls die Menschen, die sich von der unfreiwilligen Befüllung ihres Briefkastens gestört fühlen, andere sind als die Zielgruppe der Werbung. In diesem Fall kann es auch den Werbekunden gleichgültig sein, da der Nichtleser auch gar nicht erst erreicht werden soll; sein Briefkasten ist lediglich Kollateralschaden. Das ist dann vergleich mit den ganzen lokalen Gratis-Werbeblättchen -- mit dem Unterschied, dass man sich gegen diese mit einem einfachen Aufkleber am Briefkasten wehren kann. In manchen Wohnhäusern steckte die Gratis-Bild allerdings noch nicht einmal im Briefkasten:

Gratis-Bild im Treppenhaus
In diesem Treppenhaus wurden die Gratis-Bild -- passender Weise -- direkt in der Altpapiertonne abgelegt.