Nordhessische … Kommentar: Deutschland wird am – Rhein verteidigt!

Kommentar: Deutschland wird am – Rhein verteidigt!

Abstract

Friedensbewegung und Linkspartei machen mobil gegen den Bundeswehr-Einsatz im Rahmen der internationalen Afghanistan-Schutztruppe (ISAF). Was ist davon zu halten? Wir diskutieren kontrovers. Unser Redaktionsmitglied Robert Bienert erwidert Martin Sehmischs Kommentar und stellt die Frage: Was hat die Bundeswehr eigentlich in Afghanistan verloren?

Seit acht Jahren nun kämpfen und sterben auch deutsche Soldaten fern der Heimat in einem völkerrechts- und grundgesetzwidrigen Angriffskrieg gegen einen Gegner, gegen den man militärisch nicht gewinnen kann. Zur Erinnerung: Die Begründung für die „Operation Enduring Freedom“ waren die Terroranschläge vom sich in diesen Tagen jährenden 11. September 2001, das Ziel der Mission die Ergreifung des Al-Quaida-Chefs Osama Bin Laden und die Entmachtung der Taliban – kurz: Der „Kampf gegen den internationalen Terrorismus“.

Was ist seitdem passiert?

Vor dem Kriegseinsatz im Rahmen des ISAF-Mandats, welches wohlgemerkt keine UNO-Mission ist, war Afghanistan in den Händen der Taliban, die Teile des Volkes unterdrückten und Kulturdenkmäler zerstörten. Diese Gruppierung ließ es zu, dass Terroristen wie Al-Quaida ihr Land als Stützpunkt benutzten. Anzumerken ist ferner, dass es sich bei den Talibankämpfern nicht um „Grünschnäbel“ handelt, sondern um eine Gruppe, die zuvor zehn Jahre lang der Armee der UdSSR getrotzt hat.

Seitdem die NATO nun im Land ist, haben statt der Taliban vielerorts lokale Warlords das Sagen, die internationalen Terroristen sind untergetaucht, die Menschenrechte sollen sich auf den Großraum Kabul beschränken und Afghanistan ist aufgestiegen zum Exportweltmeister für Schlafmohn, der zur Heroinherstellung benutzt wird. Dazu kommen andauernde bewaffnete Konflikte der NATO-Truppen mit „lokalen Aufständischen“ und auch die Taliban soll wieder erstarkt sein. Mission erfüllt? Mission verfehlt – und das jetzt schon!

Dieser Krieg ist verlogen und nicht zu gewinnen

Allein schon die diversen Begründungen für den Krieg sind nicht stichhaltig bis verlogen – man kann Feuer nicht mit Feuer bekämpfen und Demokratie nicht per Bombe ausliefern. Konsequenterweise hätten auch Cruise Missiles in Hamburg einschlagen müssen, schließlich hatten die Terroristen des 11. September hier ihr Know-How her. Aber das soll nur eine Randnotiz sein. Das öffentlich propagierte Ziel des Einsatzes kann nicht erreicht werden, wenn man als Besatzer in ein fremdes Land ohne Kenntnis der Kulturen und Respekt einmarschiert. Während man als 0815-Deutscher in Afghanistan mit Sicherheit sehr unsicher lebt, kann ein Kenner des Landes wie Peter Scholl-Latour auch jetzt noch fast ungehindert im Land Stammesfürsten besuchen.

Die Mentalität wird völlig außer acht gelassen

Martin Sehmisch behauptet in seinem Kommentar, dass die NATO-Truppen nicht einfach aus dem Land abgezogen werden könnten, solange die Afghanen ihr Land nicht selbstbestimmt regierten. Dem ist zuerst zu entgegnen, dass in Afghanistan der Staat an sich keine große Rolle spielt, sondern die Dorfgemeinschaft – „Kabul ist weit weg“. Die Idee vom demokratischen und die Menschenrechte achtenden Nationalstaat trägt daher der Realität keine Rechnung. „Die Afghanen“ werden selbst besser wissen, wie sie ihr Territorium optimal verwalten.

Weiterhin ist zu entgegnen, dass sich die Sicherheitslage sowohl am Hindukusch als auch „am Rhein“ seit dem Kriegseinsatz nicht verbessert hat. Vermutlich müssten weder wir noch die Afghanen in Terrorangst leben, zögen die NATO-Truppenaus dem Land ab. Krieg ist auch Terror, das wird bei solchen „Friedensmissionen“ gerne übersehen. Wie viel besser sind wir dann also als die Taliban?

Robert Bienert