Nordhessische … Alkoholverbot: Biertrinker sind keine Terroristen!

Alkoholverbot: Biertrinker sind keine Terroristen!

Abstract

Kassel (rb) – Unter diesem Slogan solidarisiert sich eine Bürgerinitiative aus Velbert (NRW) mit den Kasseler Gegnern des Alkoholverbots auf öffentlichen Plätzen. Wie auch in Kassel soll das Velberter Alkoholverbot der „öffentlichen Sicherheit“ dienen und wird konsequent inkonsequent verfolgt. Aus Protest dagegen gab es in der NRW-Stadt schon mehrere Demonstrationen, die Initiative will zudem in den dortigen Kommunalwahlkampf eingreifen.

Stein des Anstoßes war in Velbert eine Rangelei im Anschluss an eine Abiturfeier. Der Stadtrat hat diesen Vorfall als Anlass genommen, ein generelles Alkoholverbot in der Stadt sowie ein Aufenthaltsverbot im Herminghauspark auszusprechen. Damit ist nach Aussage der Initiative eine weitere Möglichkeit zur Freizeitgestaltung junger Menschen weggefallen:

Politiker die in den 60er Jahren, in den Jahren ihrer Jugend, die freie Liebe predigten und weiß Gott selbst keine unbeschriebenen Blätter sind, nehmen uns Jugendlichen und jungen Erwachsenen das einzige was uns bleibt: Unsere Freiheit, anstatt für Alternativangebote zu sorgen.

Wo sind die Möglichkeiten für Junge Menschen in Velbert was zu unternehmen? Wo kann man sich als Jugendlicher noch aufhalten und seine Freizeit verbringen?

Perspektiven gefordert

Statt weiterer Verbote und Einschnitte in der Benutzung des öffentlichen Raums fordern die Velberter Perspektiven für junge Leute. Sie weisen dabei auf den wunden Punkt der Lokalpolitik hin, dass zwar Geld für Denkmäler und Skulpturen da sei, allerdings nicht für Streetworking-Maßnahmen. Auch die Jugendzentren böten keine attraktiven Aufenthaltsorte, Grillplätze gäbe es nicht.

Vergleich mit Kassel: Konsequent inkonsequent

Ein Vergleich der Situation in Velbert mit der in Kassel zeigt eine ganz ähnliche konsequent inkonsequente Umsetzung des Alkoholverbots: In beiden Städten wird der private Alkoholkonsum mehr oder weniger repressiv verfolgt, während „öffentliche Massenbesäufnisse“ toleriert oder von den politischen Entscheidern gar veranstaltet werden: Seien es Volksfeste wie der Zissel in Kassel oder Weinfeste und CDU-Beachparties in Velbert – und Ordnungsamt sowie Polizei schauen zu und sichern ein „störungsfreies Betrinken“.

Problematisch: „Police Private Partnership“

In Kassel machen daher seit einigen Tagen T-Shirts mit dem Aufdruck „Biertrinker sind keine Terroristen“ die Runde, um auf diese Form von Sicherheitspolitik aufmerksam zu machen. Mit diesem Slogan haben zeigt sich die Initiative aus Velbert solidarisch und plant, den Aufdruck auf der Webseite zu veröffentlichen. Problematisch ist in Kassel allerdings ein so genanntes „Police Private Partnership“: So berichtet die Onlinzeitung trend über gemeinsame Streifen des Ordnungsamts und des Sicherheitsdienstleisters Protex in der Kasseler Innenstadt. Da bekommen Spekulationen über die neue Farbe Blau des Ordnungsamtes eine ganz andere Nahrung …