Rückbau des Kernkraftwerks Philippsburg

Abstract

Am 14. Mai 2020 gegen 6 Uhr morgens sind die beiden Kühltürme des stillgelegten Kernkraftwerks Philippsburg in Baden gesprengt worden. Auf einer Zufahrt zum Rhein kam man den beiden „Riesen“ sehr nah und konnte so die Vorbereitungen Ende April/Anfang Mai sowie jetzt die Aufräumarbeiten sehr gut beobachten. Interessant ist auch, was man auf den Fotos erkennt und im von ENBW zur Verfügung gestellten Video wiedererkennt.

„Wahrzeichen der Region“

Da das Kernkraftwerk Philippsburg in der Rheinebene liegt, waren die rund 150 Meter hohen Kühltürme weithin sichtbare Landmarken und zumindest für Philippsburg so etwas wie ein „Wahrzeichen“. Um vom benachbarten Rheinsheim nach Philippsburg zu gelangen, kann man entweder den direkten Weg über die Landstraße oder den Abstecher über die Rheinschanzinsel nehmen. Diese Straße führt in einem großen Bogen direkt am Kraftwerk vorbei, immer mit Blick auf Reaktorgebäude und bis vor Kurzem die Kühltürme. Vom Abzweig zum Rhein konnte man ihnen am nächsten sein:

Am 26. April standen die Kühltürme noch und zumindest von der Seite war nicht viel von den Sprengvorbereitungen zu erkennen.

Auf der Rückseite des Geländes und damit schon fast direkt am Rhein, waren die Arbeiten bereits voll im Gange:

Die Fläche unter den Kühltürmen ist komplett freigeräumt und in der Außenhülle sind Bohrungen erkennbar – hier werden später die Sprengladungen gezündet.

Sprengvorbereitungen

Zwei Wochen später und damit am Wochenende vor der Sprengung sind die Vorbereitungen weiter gediehen – und angesichts des guten Wetters ist es schwieriger einen guten Platz zum Fotografieren ohne „Beiwerk“ zu finden. Von der anderen Straßenseite und damit nicht direkt am Zaun ist das Fotografieren allerdings möglich:

Die Bohrungen, die auf dem vorherigen Foto noch zu sehen waren, sind abgedeckt, vermutlich befinden sich die Sprengladungen bereits darin.

Um den Türmen beim Einstürzen eine Vorzugsrichtung zu geben sind außerdem Kerben in den Betonmantel gefräst worden:

Vorbereitete Kerben im Betonmantel. An diesen Stellen werden die Türme in sich zusammenfallen.

Mit diesen Bildern im Hinterkopf ist es interessant sich das Video anzuschauen, welches ENBW anschließend verschiedenen Medien zukommen lies: An den korrekterweise als Bohrungen erkannten Stellen werden die Sprengladungen gezündet und an den Kerben knicken die Türme in sich zusammen. Interessant ist auch sich die Sprengung von der Pfälzer Seite anzuschauen.

Nach der Sprengung

Auch wenn es auf den Videos so aussieht, als seien die Kühltürme komplett Geschichte, sind die Aufräumarbeiten eine Woche danach immer noch im vollen Gange und Teile des Betonmantels liegen im Schutt:

Durch den Zaun fotografiert. Das ist ungefähr die gleiche Stelle wie die des zweiten Fotos, allerdings liegen jetzt nur noch Reste des Betonmantels im Schutt.