Nordhessische … Kolumne: Richtige „Roadstars“ ohne Abwrackprämie

Kolumne: Richtige „Roadstars“ ohne Abwrackprämie

Abstract

Kassel (rb) – Frühling, Sonne, Abwrackprämie und schon gehört der Asphalt mir! Schnell die alte Karre gegen einen schicken Roadster eingetauscht, die Sonnenbrille aufgesetzt und auf geht's zum „Boulevard de la Grand“, „die Sonne putzen“. Richtige „Roadstars“ hingegen kommen ohne Abwrackprämie aus, liegen mindestens genauso gut auf der Straße und man tut noch etwas für die Figur – Sonnenbrille und Cabrio inklusive.

Rennrad Cicli B Fly von 2009 aus der Froschperspektive
Ein richtiger „Roadstar“: Das Gefährt des Autors – hier noch kurz nach der Auslieferung in der Garage

Kaum locken die ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Jahres, bevölkern Menschen die Cafés, um gemütlich in Ruhe statt „To go“ ihren Kaffee zu trinken, während andere Menschen ihre Bikes und Alufelgen polieren, um vor dem Café auf dem örtlichen „Boulevard de la Grand“ mit seinen Statussymbolen zu beeindrucken. Angesichts der „Umweltprämie“ genannten Abwrackprämie war es im Frühjahr 2009 wohl je kaum günstiger, sich endlich den Traum vom eigenen Roadster zu erfüllen – natürlich „oben ohne“, die passende Sonnenbrille im Handschufach - großen Kofferraum. Aber ob man damit wirklich der Star auf der Straße ist, im Stau steckend, mit rotem Kopf ob der zu Ostern angehoben Benzinpreise?

Ein gar nicht so anderes Fahrgefühl

Auf den ersten Blick sind die Unterschiede schon groß: Nur zwei statt vier Rädern, und die auch noch ganzjahrestauglich, drei Liter auf 100km, eine Klingel statt Hubraum, keine Abwrackprämie, aber dafür ein unschlagbar günstiger Kaufpreis. Auf den zweiten Blick durch die Sonnenbrille stellt man allerdings viele Gemeinsamkeiten fest: Klein und wendig, brettharte Straßenlage, kompromissloses Fahr- und Bremsverhalten, praktisch kein Stauraum – und natürlich auch „oben ohne“. Zur Anschaffung wurde allerdings keine Prämie zum Verschrotten, sondern für konstruktive, ehrliche Arbeit aufgewandt.

Mit solch einem Roadster lässt sich zudem figurbewusster zum „Roadstar“ aufsteigen, sofern man zum Profisegment genügend Abstand und die Apotheke zu Hause lässt. So war es denn keine Frage, ob, sondern nur wann heute nach Feierabend „aufgesessen und die Sonne geputzt“ wurde. Der Geschwindigkeitsrausch der im Fuldatal vorbeieilenden Ortschaften, Alleen mit Blumen statt Kreuzen vor den Bäumen, anschließend im Stadtverkehr ein paar Ampelsprints gewinnen und dann den Berg nach Hause durch verwinkelte Straßen hochjagen. Das Gewissen, mit diesem Anflug von Hedonismus auch die Umwelt nicht verschmutzt zu haben, wird dann beim Abendbrot mit einem großen gelb leuchtenden Vollmond belohnt.

Abschließend ein Kauftipp

Wie überall in der Marktwirtschaft unterliegen auch die Preise für Bikes den Gesetzten von Angebot und Nachfrage. Der Schnäppchenjäger kauft daher nicht nur die Velos, sondern auch die passende Kleidung antizyklisch. Daher ist im Moment mit steigenden Preisen für Räder zu rechnen, am Besten für den Kauf ist der Winter.