Abstract
Seit Dezember 2019 verbreitet sich das neue Corona-Virus SARS-CoV-2 ausgehend von China immer weiter auf der Erde. Aktuell gibt es keine Impfung und die Behandlung beschränkt sich auf die Genesung der Infizierten in der Isolation. Damit hat dieses Virus nicht nur einen großen Einfluss auf den Lebensstil der Menschen im 21. Jahrhundert, sondern auch auf eine globalisierte Weltwirtschaft, die komparative Kosten- und Standortvorteile optimal ausnutzt. Das lässt Platz für interessante Überlegungen und Fragen.
Lebensstil in Zeiten von Corona
Nach aktuellem Stand lässt sich eine (Corona-) Epidemie eindämmen, indem man nicht in bzw. aus betroffenen Regionen reist und den Kontakt zu potenziell Infizierten meidet. Es geht also vorrangig um zwei Dinge:
- Die Menschen verängstigen und noch weiter individualisieren.
- Mobilität einschränken.
Schauen wir uns daher diese Punkte daher doch einmal genauer an.
Verängstigte Individuen
Es ist seit langem bekannt und wird gerne auch auf der kapitalistischen oder populistischen Klaviatur gespielt: Angst kauft gut und fördert den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe. Und beides können wir aktuell auch beobachten:
Günstige lang-haltbare Lebensmittel und Zutaten werden direkt weg aus den Supermarkt- und Discounterregalen gekauft, was das Zeug hält. Dazu kommt eine erhöhte Nachfrage nach Desinfektionsmitteln (Seife, die viel wirkungsvoller wäre, interessanter Weise nicht) und Atemschutzmasken (die höchstens Krankenhauspersonal bräuchte). Diese erhöhte Nachfrage führt natürlich zu höheren Preisen und damit höheren Gewinnen der Hersteller. Und da Produkte betroffen sind, die in Arztpraxen oder Krankenhäusern benötigt werden, subventioniert das gemeine Krankenkassenmitglied die höheren Einkaufskosten und damit die Profite der Hersteller.
Dazu kommt, dass „rein zufällig“ ein bekannter deutscher Supermarkt eine bekannte italienische (!) Nudelmarke auslistet, weil es Uneinigkeit über den Preis gibt – und das in Zeiten erhöhter Nudelnachfrage. Möchte der Nudelhersteller zeigen, wie stark seine Produkte nachgefragt werden oder möchte der Supermarkt verdeutlichen, dass seine Kunden lieber die günstige Eigenmarke hamstern? Und „rein zufällig“ ist das Corona-Virus ausgerechnet in Italien äußerst prominent unterwegs. Das sind ganz schön viele „Zufälle“ …
Gut, dass Thema Zusammenhalt ist noch ausbaubar. Auch wenn klar ist, dass die Viren reisen und „rein zufällig“ heute Erdogan die Grenzen der Türkei zur EU für Flüchtlinge geöffnet hat, sind die Abschottungstendenzen doch bislang auf die üblichen Verdächtigen beschränkt. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis ganz offensichtlich flüchtige Corona-Viren „'rübermachen“.
Mobilität
Das Corona-Virus hat die mediale Bühne betreten kurz nachdem das Unwort des Jahres „Klimahysterie“ wieder in der Versenkung verschwunden ist. Und überhaupt hat man von Greta Thunberg schon länger nichts mehr gehört. Jetzt ist das dieses Virus und eine der Möglichkeiten die Epidemie einzudämmen ist das (Fern-) Reisen einzuschränken. Kann das Zufall sein – noch mehr Beschränkung und noch mehr Angst? Oder steckt die Klimalobby dahinter? Man hat es zwar geschafft nicht nur beim Weltwirtschaftsforum in Davos die Global Player von „Nachhaltigkeit“ zu überzeugen, aber beim gemeinen Bürger blieb doch großteils nur eine „Klimahysterie“ hängen. Und „rein zufällig“ kommt jetzt per Angst der Verzicht aufs Reisen?
Auswirkungen auf die Wirtschaft
Die Aktienmärkte
Seit einigen Tagen sind gerade die asiatischen und europäischen Börsen im Sinkflug, Kursstürze über mehrere Tage von insgesamt mehr als 10 Prozent sind zu beobachten. Gleichzeitig hat sich allerdings an der Produktivität und Profitabilität der meisten Unternehmen gar nichts geändert. Das heißt auf deutsch, dass gerade eine sehr günstige Zeit zum Kaufen von Aktien im großen Stil angebrochen ist. Und wenn man jetzt überlegt, welche Volkswirtschaften bislang noch gar nichts vom Corona-Virus mitbekommen haben, liegt auch auf der Hand, wer von solch niedrigen Kursen profitieren kann und eventuell sogar Übernahmekandidaten frei Haus bekommt … kleiner Tipp: Der Präsident einer dieser Volkswirtschaften tut zumindest für sein Land Corona als „Fake News“ und „Hysterie“ ab.
Ein Beispiel aus dem Verkehrssektor
Interessant auch: Da jetzt weniger gereist wird (werden soll) und zum Teil schon im großen Stil Flüge gestrichen werden, werden weniger Flugzeuge benötigt. Wem kann das nützen? – Zum Beispiel einem Flugzeugbauer mit Lieferschwierigkeiten. Wem kann das schaden? – Zum Beispiel den Konkurrenten dieses Flugzeugbauers. Und wo gibt es diese Konstellation aktuell? Genau!
Globalisierung
Das ist zugleich der spannendste Punkt an der ganzen Geschichte: Der Globalisierung sei Dank werden komparative und Standortvorteile durch den internationalen Handel und Warenströme ausgenutzt. Gerade China, wo der Corona-Virus „rein zufällig“ zuerst aufgetreten ist, ist hier ein ganz großer Player, der aktuell am meisten vom Virus und den Nebenwirkungen betroffen ist: Quarantäne, Produktionsstopps, Lieferschwierigkeiten, die dann auch Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft haben. Und „rein zufällig“ gibt es eine Volkswirtschaft, die von so einem Szenario besonders profitieren kann …
Und dann wäre da noch etwas
Im Grunde genommen beeinträchtigt das Corona-Virus das Leben und Funktionieren kapitalistischer Gesellschaften im globalisierten 21. Jahrhundert – und das äußerst effektiv, obwohl es dafür nur vergleichsweise wenige Statisten braucht. Fakt ist, dass nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Zusammenbruch des Ostblocks die Marktwirtschaft einen Durchmarsch machen konnte und selbst sämtliche Wirtschaftskrisen der Neuzeit bislang gemeistert hat. Die Linke hingegen ist abgehängt worden und hat keinen Ansatzpunkt für ihre Konzepte zur effektiven Bekämpfung des Kapitalismus – bis jetzt. Und dann kommt da „rein zufällig“ ein Virus daher, der sehr effektiv kapitalistische Weisen angreift …