Nordhessische … MHK-Ausstellungsvorschau für 2018

Abstract

Für das Jahr 2018 plant die Museumslandschaft Hessen Kassel wieder eine Vielzahl von Ausstellungsprojekten. Dabei stehen unterschiedlichste Themen und Schwerpunkte aus den Sammlungen im Mittelpunkt der Präsentationen.

Januar

Sonderausstellung Bibel in Eisen. Biblische Motive auf Ofenplatten des 16. Jahrhunderts

Die vielfältigen Umwälzungen des 16. Jahrhunderts spiegeln sich zum Teil in ganz überraschenden Dingen. So etwa in der Motivwahl der gusseisernen Ofenplatten, die das Hessische Landesmuseum in einer Sonderausstellung präsentiert. Anhand ausgewählter Ofenplatten aus der reichhaltigen Sammlung des Marburger Geschichtsvereins, ergänzt um einige Leihgaben sowie Platten aus dem Bestand der Museumslandschaft Hessen Kassel, bietet die Ausstellung überraschende Einblicke in die bewegte Zeit des 16. Jahrhunderts. Nach ihrer ersten Station 2015/16 im Museum für Kunst- und Kulturgeschichte der Philipps-Universität Marburg ist die Ausstellung als erste Sonderausstellung nach der Wiedereröffnung im Hessischen Landesmuseum zu sehen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 4. Februar im Hessischen Landesmuseum, Brüder-Grimm-Platz 5, 34117 Kassel zu sehen. Sie ist Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr, Donnerstags bis 20 Uhr geöffnet und kostet 6 Euro Eintritt, 4 Euro ermäßigt, Kinder bis 18 Jahren haben freien Eintritt.

Wiedereröffnung mit neuem Konzept: Die „Neue“ Neue Galerie

Nach dem Ende der documenta 14 öffnet die Neue Galerie ab dem 27. Januar 2018 wieder ihre Pforten und lädt dazu ein, die Sammlung der Moderne mit Gemälden und Skulpturen des 19. bis 21. Jahrhunderts neu zu entdecken.

Der Rundgang führt von romantischer Landschaftsmalerei über Meisterwerke des deutschen Impressionismus und die abstrakte Kunst der Nachkriegszeit bis zu zeitgenössischen Positionen und Erwerbungen vergangener documenta-Ausstellungen. Zu den jüngsten Ankäufen zählen die Werke von Miriam Cahn, Nevin Aladağ, Susan Hiller und Edi Hila, die als Teil der documenta 14 in Kassel und Athen zuletzt tausende Besucher begeistert haben. In der Sammlung der Neuen Galerie treten sie nun in einen spannungsvollen Dialog mit Werken vergangener documenta-Ausstellungen. Zudem wird die Ausstellung um 50 Werke ergänzt, die bislang im Depot aufbewahrt wurden oder in den letzten Jahren neu in die Sammlung kamen. In diesem Zusammenhang rücken neue Themen in den Fokus, etwa die französische Malerei des 19. Jahrhunderts mit Vertretern wie Gustave Courbet und Auguste Rodin und die Düsseldorfer Akademie, die jeweils mit eigenen Räumen vertreten sind. Ein weiterer Raum widmet sich Kunstwerken der 1960er bis 1980er Jahre, die sich mit Material und Bewegung beschäftigen. Nach aufwendiger Restaurierung wird darin ein kinetisches Objekt von Harry Kramer präsentiert.

Die Neue Galerie ist ab dem 27. Januar 2018 Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr, Donnerstags bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist für Kinder bis 18 Jahre frei, regulär 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.

Februar

Sonderausstellung In ganzer Größe! Porträts von Tizian und Tischbein

Anlässlich der Erwerbung eines bislang unbekannten Porträts des Duc de Châtillon von Johann Heinrich Tischbein d. Ä. werden im Florasaal erstmals alle lebensgroßen Porträts in ganzer Figur aus der Gemäldegalerie versammelt. Die Ausstellung bietet die einmalige Chance, Gemälde von Tizian, Rubens, Van Dyck, Rembrandt und anderen Künstlern direkt miteinander zu vergleichen.

Das eigens für die Ausstellung restaurierte Porträt einer englischen Prinzessin von Francis Cotes konnte von einem stark vergilbten Firnis und störenden Retuschen befreit werden und besticht nun durch die prachtvolle Gestaltung der kostbaren Kleidung. Innerhalb dieser Reihe von großformatigen Damen und Herren fügt sich das neu erworbene Gemälde Tischbeins hervorragend ein und verdeutlicht seinen souveränen Umgang mit der europäischen Malertradition.

Die Ausstellung ist vom 9. Februar bis 5. August 2018 in der Gemäldegalerie Alte Meister im Schloss Wilhelmshöhe, Schlosspark 1, 34131 Kassel, zu sehen – jeweils Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr, Mittwochs bis 20 Uhr. Der Eintritt ist für Kinder bis 18 Jahre frei, regulär 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.

März

Landesausstellung Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa

Landgraf Carl von Hessen-Kassel zählt zu den bedeutenden Fürsten der Barockzeit. Seine Finanz- und Wirtschaftspolitik, aber auch sein großes Interesse an Wissenschaft und Kunst beeinflussten die Geschicke seiner Landgrafschaft Hessen-Kassel entscheidend.

Die große Sonderausstellung im Fridericianum widmet sich erstmalig dieser beeindruckenden Herrscherfigur. Unter Carls Herrschaft entstand die grandiose Anlage des Bergparks Wilhelmshöhe mit ihren Wasserspielen, die seit 2013 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Zusammen mit dem Park Karlsaue veranschaulicht dieses Großprojekt noch heute den Repräsentationswillen des absolutistischen Herrschers.

Mit seinem Kunsthaus schuf er zudem einen zentralen Ort der fürstlichen Sammlungen. Die dort aufbewahrte und von ihm maßgeblich erweiterte wissenschaftliche Instrumentensammlung ist bis heute eine der erlesensten weltweit. Die Ausstellung fragt nach den Maßnahmen, die Carl in seiner langen Regierungszeit durchführte: Seine Bau-, Forschungs- und Kulturprojekte stehen dabei ebenso im Mittelpunkt wie die gezielte Heiratspolitik für seine Kinder.

Die Ausstellung ist vom 16. März bis 1. Juli 2018 im Fridericianum, Friedrichsplatz 18, 34117 Kassel, zu sehen – jeweils Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr, Donnerstags bis 20 Uhr. Der Eintritt ist für Kinder bis 18 Jahre frei, regulär 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.

Mai

Sonderausstellung Die Kunst zu sammeln. Die städtische Kunstsammlung in Kassel

Von Fürstenbildnissen und romantischer Landschaftsmalerei bis zur documenta: Die Städtische Kunstsammlung Kassel spannt einen Bogen vom 18. Jahrhundert bis heute, sie umfasst sowohl lokale Kunst als auch Werke mit internationaler Ausstrahlung. Dier erste Sonderausstellung in der wiedereröffneten Neuen Galerie veranschaulicht die Anfänge durch Stiftungen im 19. Jahrhundert und zeigt auf, wie sich die Sammlung der Moderne im Spannungsfeld von regionalem Bezug und international bedeutender Kunst bis in die Gegenwart fortsetzt und so ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt.

Die Ausstellung ist vom 18. Mai bis 23. September 2018 in der Neuen Galerie, Schöne Aussicht 1, 34117 Kassel, zu sehen – jeweils Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr, Donnerstags bis 20 Uhr. Der Eintritt ist für Kinder bis 18 Jahre frei, regulär 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.

Juni

250 Jahre Antikensammlung. Eine sammlungsgeschichtliche Erweiterung

Die Dauerausstellung im Schloss Wilhelmshöhe wird im Juni 2018 um einen sammlungs-geschichtlichen Teil erweitert, der sich insbesondere den Erwerbungen des Landgrafen Friedrich II. widmet. Seine Ankäufe in Rom 1776/77, die Eröffnung des Museum Fridericianum 1779 und die gleichzeitig beginnende wissenschaftliche Erforschung in der »Altertümergesellschaft« zeichnen die Kasseler Sammlung aus und begründen ihren europäischen Rang. Als herausragende Objekte sind zahlreiche Marmorskulpturen, Werke der Kleinkunst, aber auch Grafiken und die spektakulären Korkmodelle antiker römischer Bauten zu nennen, darunter die Modelle des Kolosseums und des Pantheons. Die Wiedereröffnung des großen »Romsaals« inszeniert die Antikenbegeisterung des 18. Jahrhunderts und präsentiert aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu dieser Epoche.

Das Schloss Wilhelmshöhe, Schlosspark 1, 34131 Kassel, ist jeweils Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr, Mittwochs bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist für Kinder bis 18 Jahre frei, regulär 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.

Oktober

Sonderausstellung Bernd Zimmer

Anlässlich des 70. Geburtstages des Künstlers würdigt die Neue Galerie Bernd Zimmer mit einer großen Sonderausstellung. Als Mitbegründer der Galerie am Moritzplatz in Berlin wurde Bernd Zimmer in den 1970er-Jahren mit einer »heftigen« Malerei als »Neuer Wilder« bekannt. Neben frühen Arbeiten zeigt die Ausstellung vor allem Werke, die in den letzten drei Jahrzehnten entstanden sind. Darunter ist etwa die Serie der Cosmos-Bilder, in denen Zimmer mit malerischen Mitteln Vorstellungen des Universums darstellte. Die Natur, ihre Reinheit und Fülle, ist für den Künstler ein wichtiger Ausgangspunkt seiner Arbeit. Seine Beobachtungen auf Reisen nach Asien, Afrika, Nord- und Südamerika resultierten in Serien von beeindruckenden Wüstenbildern, »Kristallwelten« und dschungelartigen Wäldern. Spiegelungen in stillen Gewässern waren der Ansatz für eine Reihe von Reflexionsbildern, in denen der subjektive Eindruck in reine Malerei, bildliche Realität, übersetzt ist.

Seit den 1980er-Jahren arbeitet Zimmer zudem an Holzschnitten, die mit eindrucksvollen Formaten und Farbenspiel die Grenzen des Mediums ausloten. Viele von Zimmers Holzschnitten sind Unikate. Sie führen Teile der Serien etwa zu den Wasserspiegelungen weiter und beschäftigen sich mit Fragen von Natur, Verwandlung und Bewahrung.

Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit der Städtischen Galerie im Leeren Beutel in Regensburg (Juni bis August 2018) und der Kunsthalle Jesuitenkirche in Aschaffenburg, wo sie im Frühjahr 2019 zu sehen ist.

Die Ausstellung ist vom 19. Oktober bis Februar 2019 in der Neuen Galerie, Schöne Aussicht 1, 34117 Kassel, zu sehen – jeweils Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr, Donnerstags bis 20 Uhr. Der Eintritt ist für Kinder bis 18 Jahre frei, regulär 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.

November

Sonderausstellung 1918. Zwischen Niedergang und Neubeginn

2018 jährt sich nun zum 100sten Mal das Ende des Ersten Weltkriegs, was zugleich einen Wendepunkt in der deutschen Geschichte markiert. Ein angemessener Anlass also, um die unterschiedlichen Folgen dieser »Urkatastrophe« zu betrachten. In einem gemeinsamen Ausstellungsprojekt der Museumslandschaft Hessen Kassel / Hessisches Landesmuseum mit dem Stadtmuseum Kassel werden die ersten Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs, die geprägt waren von gegensätzlichen Erfahrungen und Empfindungen, näher betrachtet. Auf der einen Seite stand eine Aufbruchsstimmung und die Hoffnung auf etwas Neues, wie z. B. gerechtere politische und gesellschaftliche Strukturen. Es herrschten aber auch Ängste aufgrund der Folgen des Krieges mit Reparationszahlungen, Gebietsverlusten und Inflation. Dabei war die Veränderung der Staatsform, von der Monarchie zur Republik der wohl tiefgreifendste Umbruch dieser Zeit.

Die Ausstellung begibt sich auf die Spur dieser zerrissenen Situation und dem Leben der Menschen nach Ende des Ersten Weltkriegs in der Stadt Kassel und der Region Nordhessen. Sie ist – in Kooperation mit dem Stadtmuseum Kassel – vom 12. November 2018 bis 28. April 2019 im Hessisches Landesmuseum, Brüder-Grimm-Platz 5, 34117 Kassel, zu sehen. Für 6 Euro Eintritt, 4 Euro ermäßigt, Kinder bis 18 Jahre frei, kann die Ausstellung Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr, Donnerstags bis 20 Uhr besucht werden.

Sonderausstellung Schöne Bescherung!

Das Weihnachtsfest ist das zentrale Geschenkeereignis im Jahr. Aber war dies schon immer so? Wenn ja, was schenkte man sich früher und wer brachte die Geschenke? Das Christkind, der Weihnachtsmann oder die Heiligen Drei Könige? Die Ausstellung führt durch die verschiedenen Etappen der Geschichte des Weihnachtsfestes und präsentiert Gemälde, Graphiken und vor allem Geschenke und Spielzeug des 19. Jahrhunderts aus der reichhaltigen Volkskundesammlung der Museumslandschaft Hessen Kassel.

Die Ausstellung ist vom 16. November 2018 bis 27. Januar 2019 im Schloss Wilhelmshöhe, Schlosspark 1, 34131 Kassel, zu sehen – jeweils Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr, Mittwochs bis 20 Uhr. Der Eintritt ist für Kinder bis 18 Jahre frei, regulär 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.