Nordhessische … Wikileaks-Spendenaktion – Lackmustest für Qualitätsjournalismus

Wikileaks-Spendenaktion – Lackmustest für Qualitätsjournalismus

Abstract

WWW (rb) – Die „Whistleblower“-Seite Wikileaks bittet um Spenden und ist daher noch bis zum 18. Januar 2010 nicht erreichbar. Nach eigenen Angaben rechnet man mit einem finanziellen Bedarf von rund 600.000 US$, um die Seite mit hauptamtlicher Unterstützung weiter betreiben zu können. Angesichts der bislang dort veröffentlichten Dokumente könnte sich die Spendenaktion zu einem Lackmustest für den Qualitätsjournalismus, der stets den Preis guter Inhalte propagiert, entwickeln.

Im Gegensatz zu teuren, verdeckten Recherchen und/oder Korrespondenten vor Ort, sind bislang alle Dokumente frei und kostenlos bei Wikileaks erhältlich, weshalb die Webseite in etlichen Ländern versucht wird zu sperren. In Deutschland erregte die Plattform zuletzt Aufmerksamkeit mit der Veröffentlichung von Informationen zur LKW-Maut, die sich kurze Zeit später in vielen Zeitungen wiederfanden und der Auflage nicht geschadet haben dürften. Insofern ist der Hinweis eines Leserbriefschreibers auf Zeit.de durchaus gerechtfertigt, der feststellt:

Wenn die Zeitungen und Magazine anständig für die Inhalte bezahlt hätten, die sie in den letzten Monaten von Wikileaks erhalten und für ihre Berichte verwendet haben, dann wären die wohl kaum in der derzeitigen Lage. Es scheint mir, dass die Journalisten die gleiche Kostenlos-Mentalität pflegen, die sie an allen Ecken und Enden beklagen.

In der Tat finden sich in der Tat unter den „Top-18-Spendern“ keine deutschen Medienhäuser, dafür allerdings einige internationale sowie einige Presseagenturen. Auffällig ist allerdings, dass dort keiner der Verlage aufgeführt wird, der besonders vehement über die „Gratis-Kultur im Internet“ streitet, obwohl sich diese mit Sicherheit auch schon bei Wikileaks bedient haben. Wie halten diese es also mit der angemessenen Bezahlung für gute Inhalte?