Wahlverlierer
Abstract
Was für ein medialer Rummel die letzten Wochen, insbesondere nach der Kommunalwahl in Hessen und den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt: Eine Partei, die sich selbst als „Alternative“ bezeichnet, schaffte es zweistellig in die Parlamente! Doch von einer angeblichen und oft genug herbeigeredeten „Mehrheit im Volk“ kann angesichts der Wahlergebnisse nicht gesprochen werden. Denn die beiden Themen der Partei – „dagegen“ und Flüchtlinge/Ausländer – verfing bei der eindeutig absoluten Mehrheit der Wähler – gute 90 % immerhin – nicht: sie wählten weiterhin etablierte Parteien.
Am eigenen Anspruch gescheitert
Gerade von Seiten dieser so genannten „Alternative“ ist das Wahljahr 2016 zum „Schicksalsjahr“ aufgeblasen worden, „das Flüchtlingsthema“ als das Thema im Wahlkampf ausgemacht worden, so dass sogar „normale“ Konservative auf der Welle mitgeritten sind. Dabei wähnte man Mehrheiten hinter sich – ein Trugschluss des „Kochens im eigenen Saft“; der Autor kennt dieses Phänomen aus eigener Erfahrung im politischen Engagement gegen Studiengebühren in Hessen – wir haben eine Mehrheit hinter uns!
Denn natürlich ist man in seiner Gruppierung in der Mehrheit, sonst würde man sie nicht unterstützen. Doch ist diese nicht repräsentativ für die Gesellschaft.
Schaut man sich nun die Wahlergebnisse an, so fällt auf, dass die etablierten Parteien immer noch gut und gerne 90 % der Wählerstimmen auf sich vereinen können, lediglich der kleine Rest von einem Zehntel war „dagegen“ oder „gegen Flüchtlinge/Ausländer/Merkel“. Das ist allerdings sehr weit einer Mehrheit entfernt, weswegen die oben genannte These vom „Mehrheitsthema“ als widerlegt betrachtet werden kann. Man wird also dem Anspruch, ein „Mehrheitsthema“ zu vertreten, faktisch nicht gerecht. Die so genannte „Alternative für Deutschland (AfD)“ ist daher politisch gescheitert, man spricht dann bei etablierten Parteien auch davon, dass sie zu den Wahlverlierern gehören. Und wer mit Torten beworfen wird, ist definitiv im Establishment angekommen.
Wahlbetrug ausgeschlossen
Natürlich würden Anhänger der Partei in ihrer Opferrolle sofort „Wahlbetrug!“ schreien, denn schließlich hat man ja doch keine Mehrheit. Eine solche Verschwörung kann trotzdem ausgeschlossen werden. In diesem großen Maßstab mit den vielen Wahllokalen, aus der Gesellschaft rekrutierten Wahlhelfern und der Möglichkeit jedes Bürgers, der Stimmauszählung beizuwohnen, ist es unmöglich, einen Wahlbetrug geheim zu halten – es gibt einfach viel zu viele und unberechenbare Beobachter.
Die Wahlergebnisse sind die blanken Wahlergebnisse, und die Mehrheit der Wähler sieht andere Themen und Personen für wichtiger an als „gegen Flüchtlinge/Ausländer/Merkel“ zu sein. Die AfD gehört zu den politischen Verlierern der Wahlen vor Kurzem.