Nordhessische … Schon wieder Studiengebühren?

Schon wieder Studiengebühren?

Abstract

Heute fanden sich bei verschiedenen Medien fast gleich lautende Artikel, nach denen das freie Studium in Deutschland weltweit betrachtet fast eine Ausnahme sei. Die Texte beziehen sich dabei auf eine Studie, in der die „Marktabdeckung“ bei universitärer Bildung durch staatliche und private Hochschulen betrachtet wird. Da es dabei auch um Studenten als „Kunden“ geht, um Universitäten als „Dienstleister“, werden Erinnerungen an das Jahr 2006 war.

Ein Blick zurück …

Allgemeine Studiengebühren sollte es vor einem Jahrzehnt in Deutschland geben. Tatsächlich führten nur die westlichen Bundesländer diese als Studienbeitrag (denn für eine Gebühr bekommt der Bürger einen Gegenleistung, für einen Beitrag nicht, mehr dazu demnächst). Bundesweit wurde meist ein Betrag von 500 Euro im Semester festgesetzt, was etwa 2,80 Euro am Tag sind – oder nach Rechnung des damaligen Hessischen Wissenschaftsministers weniger als das, was der normale Student für ein Bier oder eine Schachtel Zigaretten pro Tag ausgibt. Dieser Vergleich auf Höhe des Tisches, an dem üblicherweise dieses eine Bier für 2,80 genossen wird, half seiner Partei und ihm sich politisch bzw. beruflich neu zu orientieren: Wie sich auch in den anderen Bundesländern später zeigte, lassen sich mit Studiengebühren keine Wahlen gewinnen. Dem entsprechend ist Deutschland nach einem heißen Sommer 2006 (nicht wegen der Fußball-WM) und seinen Nachwirkungen wieder frei von Studiengebühren.

Und nun lesen sich diese beiden Text von Spiegel und heise schon fast so, als könne es den nächsten Anlauf für ein beitragspflichtiges Studium auch in Deutschland geben. Die „Protest-Generation“ ist aus den Hochschulen zumeist heraus und ihre Nachfolger haben „Dank“ verschulter Bachelor- und Masterstudiengänge einerseits Scheuklappen auf und andererseits keine Zeit sich neben des Studiums zu engagieren. Dass dies dem Ausbilden einer Persönlichkeit sowie interdisziplinären Arbeitens abträglich ist, also gerade Schlüsselqualifikationen torpediert, ist ein anderes Thema. Es ist jedenfalls fraglich oder zumindest interessant, ob nun, elf Jahre später, einem erneuten Anlauf von Studiengebühren ein ebenso erfolgreicher Gegenwind ins Gesicht bläßt.

… und ein Blick nach vorne

Angesichts der anscheinend wieder aufkommenden Debatte über Studiengebühren wird Nordhessische.de in den nächsten Tagen zwei alte sowie einen neuen Artikel zu diesem Thema veröffentlichen. Die Titel lauten (in etwa):

  1. Argumente gegen Studiengebühren (im Original vom 1. Juli 2006)
  2. Alternativen zur Hochschulfinanzierung (im Original vom 30. Juni/5. Juli 2006; wurde von der Frankfurter Rundschau leicht abgewandelt unter dem Titel Studiengebühren müssen nicht sein veröffentlicht)
  3. Was (keine) Studiengebühren mit Made in Germany zu tun haben

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