Nordhessische.de: Politik & Wirtschaft / 2017 / 02

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Folgen und Nachteile durch die Erhebung von Studiengebühren

Von Robert Bienert am 2017-02-28

Entgegen der Meinung hessischer Hochschulpräsidenten und wider die politische, volkswirtschaftliche sowie wissenschaftliche Vernunft und gesellschaftliche Verantwortung soll jeder hessische Student ab dem Wintersemester 2007/2008 anfangs mindestens 500 Euro pro Semester als Studiengebühr bezahlen. Dieser Betrag ist nicht begrenzt, kann also später jeder Zeit erhöht werden und ist unabhängig von der finanziellen Situation des Studenten sowie des gewählten Studiengangs. Weiterhin gilt die Gebührenhöhe von 500 Euro nur für Studierende aus der EU, während ausländische Studenten bis zu 1500 Euro pro Semester entrichten müssen; damit werden die international ausgerichteten Universitäten einen Teil ihrer ausländischen Studenten sowie die Attraktivität für Studenten außerhalb der EU verlieren. Gerade ausländische Studenten sind allerdings wichtig für den akademischen Wissensaustausch und tragen zur Stärkung des Wissenschaftsstandorts Hessen bei. Trotz der angeblich gegeben Sozialverträglichkeit wird es – vielleicht gewollt – zu einem Rückgang der Studentenzahlen kommen, wobei dieser Rückgang gleichmäßig von statten gehen wird, statt lediglich „überfüllte Studiengänge“ zu betreffen. Und schließlich ist es bereits schon jetzt so, dass Akademiker nachgelagert die Bildung künftiger Generationen finanzieren: Das potenziell höhere Gehalt als Akademiker wird mit entsprechend höheren Steuern belegt.

Alternativen zur Hochschulfinanzierung

Von Robert Bienert am 2017-02-28

Von vielen Seiten, vor allem der hessischen CDU und zuletzt vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) [1], wurde und wird immer noch behauptet, dass zur Finanzierung der Hochschulen kein Weg an Studienbeiträgen vorbei führe, es heißt stets Studienbeiträge seien alternativlos. Tatsächlich gibt es allerdings einige interessante und bessere Alternativen zur Erhebung von Studienbeiträgen, um die finanzielle Ausstattung der Hochschulen und damit die Qualität von Forschung und Lehre nachhaltig zu verbessern. Bis auf ein Modell zeichnen sich alle im Folgenden erläuterten Alternativen dadurch aus, dass sie nachgelagert sind, d.h. jeder Student leistet seinen Beitrag für die erhaltene Bildung dann, wenn er auch tatsächlich über das Geld dafür verfügt. Diese Ausarbeitung soll außerdem zeigen, dass angehende Akademiker durchaus bereit sind, einen Beitrag für ihre Bildung und – im Gegensatz zum Handwerksmeister sogar Erstausbildung – zu leisten. Man kann nämlich auch den Ansatz vertreten, dass die Kosten des Hochschulsystems stärker von dessen Nutznießern, den ausgebildeten Akademikern, getragen werden sollten, was allerdings nicht unbedingt in der Form von Studiengebühren geschehen muss.

Schon wieder Studiengebühren?

Von Robert Bienert am 2017-02-23

Heute fanden sich bei verschiedenen Medien fast gleich lautende Artikel, nach denen das freie Studium in Deutschland weltweit betrachtet fast eine Ausnahme sei. Die Texte beziehen sich dabei auf eine Studie, in der die „Marktabdeckung“ bei universitärer Bildung durch staatliche und private Hochschulen betrachtet wird. Da es dabei auch um Studenten als „Kunden“ geht, um Universitäten als „Dienstleister“, werden Erinnerungen an das Jahr 2006 war.